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KZ-Außenlager Gelsenkirchen-Horst

Informationen über das KZ-Außenlager Gelsenkirchen-Horst

Nach den Bombenangriffen auf das Hydrierwerk der Gelsenberg Benzin AG in Gelsenkirchen-Horst im Juni 1944 wurden 2.000 ungarische Jüdinnen aus dem KZ Auschwitz-Birkenau zur Trümmerbeseitigung und zum Wiederaufbau eingesetzt. Am 4. Juli 1944 kamen sie im KZ-Außenlager Gelsenkirchen-Horst an, einem Lager, das zum KZ Buchenwald gehörte. Es befand sich auf einem freien Feld östlich des Werkes (nördlich des Linnenbrinckwegs) und war von einem Stacheldrahtzaun und Wachtürmen umgeben.
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Der Kommandoführer war SS-Obersturmführer Eugen Dietrich. Die Aufseherinnen waren dienstverpflichtet und absolvierten vor ihrem Einsatz einen Kurzlehrgang im KZ Ravensbrück.

Die ungarischen Jüdinnen waren in Armeezelten untergebracht und mussten zwölf Stunden täglich harte Arbeit im Werk Gelsenberg sowie für die Oberbauleitung der Organisation Todt (OT) in Essen-Kupferdreh leisten. Sie wurden vor allem bei Aufräumarbeiten im Werk eingesetzt, aber auch beim Entladen von Schiffen im Kanalhafen.

Am 24. August 1944 forderte die Friedrich Krupp AG 520 Frauen für das KZ-Außenlager Essen-Humboldt-Straße an. Von den verbliebenen Frauen kamen ungefähr 150 bei einem Luftangriff am 11. September 1944 ums Leben; 1216 Frauen wurden fünf Tage später in das KZ-Außenlager Sömmerda verlegt, wo sie für den Rüstungsbetrieb Rheinmetall Borsig AG arbeiten mussten.

Gedenkorte heute

  • Mahnmal auf dem Friedhof Horst-Süd in Gelsenkirchen in Erinnerung an die jüdischen Zwangsarbeiterinnen, die am 11. September 1944 bei Bombenangriffen umgekommen sind.
  • Seit 2003 befindet sich eine Informationstafel am Mahnmal mit den Namen und Lebensdaten von 140 getöteten Jüdinnen.

Literatur

  • Stefan Goch, Gelsenkirchen-Horst, in: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 3: Sachsenhausen und Buchenwald, München 2006, S. 445-448
  • Marlies Mrotzek, Das KZ-Außenlager der Gelsenberg Benzin AG, Fernwald 2002
  • Roland Schlenker, „Ihre Arbeitskraft ist auf das schärfste anzuspannen“. Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterlager in Gelsenkirchen 1940-1945 (Schriftenreihe des Instituts für Stadtgeschichte Gelsenkirchen, Materialien, Bd. 6), Essen 2003

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