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MAI-Tagung in Völklingen

22. Mai 2014: Vortrag von Cord Pagenstecher auf der Tagung "Museums and the Internet" in Völklingen

News vom 13.05.2014

Die Fachtagung rund um das Thema "Museum und Internet" findet jährlich im Mai statt und richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Museen, Ausstellungshäusern und Kulturadministrationen sowie Archiven und Bibliotheken. Dr. Cord Pagenstecher, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Center für Digitale Systeme (CeDIS) spricht über "Online-Einstiege für Schulklassen. Zwangsarbeiter-Interviews in der Vorbereitung des Museumsbesuchs"

Infos zur Tagung:

http://www.mai-tagung.lvr.de

Infos zum Vortrag:

Immer mehr Museen nutzen Zeitzeugen-Interviews in Hörstationen und Videoterminals, denn diese persönlichen Erinnerungsberichte bringen erfahrungsgeschichtliche Perspektiven in die Darstellung ein und erleichtern den emotionalen Zugang zur Geschichte. Der wissenschaftliche und didaktische Anspruch eines quellengerechten Umgangs mit Zeitzeugen-Interviews gerät allerdings regelmäßig in Konflikt mit der begrenzten Zeit, die im Rahmen eines Ausstellungsrundgangs zur Verfügung steht.

So spricht vieles dafür, Zeitzeugen-Interviews in der Vor- und Nachbereitung von Museumsbesuchen zu nutzen. Für den Einsatz im Unterricht müssen sie aber so aufbereitet und kontextualisiert werden, dass das auf den Interviewausschnitten basierende Bildungsangebot dem thematischen Museumsprofil, der Lernsituation im Klassenzimmer und dem Quellencharakter des Mediums Interview gerecht wird.

Die Online-Einstiege des Interview-Archivs „Zwangsarbeit 1939-1945“ bereiten Museumsbesuche und Projekttage in einer biografischen Perspektive vor. Im „Online-Einstieg Flossenbürg“ lernen die Schülerinnen und Schüler zwei Menschen kennen, die die Haft im Konzentrationslager Flossenbürg und seinen Außenlagern überlebt haben. Im Klassenzimmer sehen sie achtminütige Kurzfilme und arbeiten mit Kurzbiografien, Arbeitsblättern, Kontextinformationen und einem Auswertungsformular (http://www.zwangsarbeit-archiv.de/bildung/flossenbuerg). Dieses biografische Arbeiten mit Video-Interviews wirft Fragen auf, die beim Rundgang vor Ort aufgegriffen, beantwortet und diskutiert werden. Entwickelt wurde dieser „Online-Einstieg“ gemeinsam vom Center für Digitale Systeme an der Freien Universität Berlin und der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Der „Online-Einstieg Ruhrgebiet“ bietet Ähnliches für Projekttage zur Zwangsarbeit im Bergbau Nordrhein-Westfalens (http://www.zwangsarbeit-archiv.de/bildung/ruhrgebiet).

Ein solches innovatives Angebot an der Schnittstelle zwischen Museum und Schule eignet sich für alle Museen, die Zwangsarbeit als ein lange vergessenes Kapitel deutscher Industriekultur thematisieren wollen. Gezeigt wird dies im Vortrag auch anhand eines exemplarischen Interviews über die Zwangsarbeit in der Völklinger Hütte (https://zwangsarbeit-archiv.de/archiv/interviews/za031).

Der Vortrag  basiert auf den Konzepten und Erfahrungen aus der Archivierung und Aufbereitung video­­grafierter Lebensgeschichten an der Freien Universität Berlin. Das Center für Digitale Systeme (http://www.cedis.fu-berlin.de) entwickelt Online-Plattformen, Bildungsmaterialien und Projekttage für das Visual History Archive des USC Shoah Foundation Institute (Projekt „Zeugen der Shoah“, http://www.zeugendershoah.de)  und für Interview-Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte“ (http://www.zwangsarbeit-archiv.de). Verschiedene Museen, Ausstellungsprojekte und Initiativen nutzen Interview-Auszüge aus diesen Sammlungen in Medienstationen und Smartphone-Apps (z. B. http://www.berliner-geschichtswerkstatt.de/app und http://www.dhm.de/zwangsarbeit).