Springe direkt zu Inhalt

Portal "Zwangsarbeit 1939–1945" für Grimme Online Award nominiert

Online-Archiv mit rund 600 Zeitzeugen-Interviews

News vom 12.05.2009

Das Portal "Zwangsarbeit 1939–1945. Erinnerungen und Geschichte" ist heute in Düsseldorf für den Grimme Online Award in der Kategorie Wissen und Bildung nominiert worden. Es zählt damit zu den 24 Websites, die aus über 1.700 Vorschlägen für die Endrunde ausgewählt wurden. Das Online-Archiv entstand in einem Kooperationsprojekt der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ) mit der Freien Universität Berlin und dem Deutschen Historischen Museum. Es öffnet den Zugang für die historisch-politische Bildung zu fast 600 Audio- und Video-Interviews mit Menschen aus 26 Ländern, die während des Nationalsozialismus Zwangsarbeit leisten mussten. Mit dem Preis zeichnet das Adolf-Grimme-Institut seit 2001 jährlich bis zu acht qualitativ hochwertige Websites in vier Kategorien aus. Der Grimme Online Award wird am 24. Juni in Köln vergeben.

Digitalisierung der Audio-Interviews

Bei der Nominierungsveranstaltung in Düsseldorf präsentierten Franka Kühn (rechts, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft") und Wolfram Lippert (links, Projektkoordinator von "Zwangsarbeit 1939-1945" bei CeDiS) das Projekt unter anderem vor Uwe Kammann (mitte, Direktor des Adolf-Grimme-Instituts).
Foto: Grimme-Institut/Lisakowski

In ihrem Statement zur heutigen Bekanntgabe der nominierten Online-Angebote sagte die Nominierungskommission: " 'Zwangsarbeit 1939–1945' sammelt die Lebensgeschichten von Zwangsarbeitern in ausführlichen Video- und Tondokumenten und leistet damit einen besonderen Beitrag dazu, die Erinnerung an über zwölf Millionen Menschen, die im nationalsozialistischen Deutschland zur Zwangsarbeit gezwungen wurden, wach zu halten. Die Login-Pflicht der Seite zum Schutz der Persönlichkeitsrechte der Betroffenen zeugt von der besonderen Verantwortung der Betreiber und stand einer Nominierung nicht im Weg."

"Wir freuen uns außerordentlich über diese ehrenvolle Nominierung", so Prof. Dr. Nicolas Apostolopoulos, der Leiter des Centers für Digitale Systeme an der Freien Universität Berlin, wo das Online-Archiv in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsbereich für die Geschichte Ostmitteleuropas von Prof. Dr. Gertrud Pickhan am Osteuropa-Institut der Freien Universität entsteht. "Wir werden das Portal mit weiterem wissenschaftlichem Material und um Web-2.0-Funktionalitäten ergänzen und es so zu einem lebendigen Online-Archiv ausbauen. Mithilfe des Internet und der Stimmen der ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter kann heute die Aufarbeitung dieses Kapitels der deutschen Geschichte besonders gefördert werden."

"Zwangsarbeit 1939-1945" wurde bereits seit 2004 von der Stiftung EVZ vorbereitet. 32 Teams internationaler Institutionen zeichneten insgesamt 2000 Bänder mit den Erinnerungen ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter auf und sammelten dazu viele weitere Dokumente wie Fotografien. 2007 schlossen die Stiftung EVZ, die Freie Universität und das Deutsche Historische Museum die Kooperation und begannen mit der Digitalisierung, Verschlagwortung, Erschließung und Archivierung des umfangreichen Materials. Seit Januar 2009 steht die Plattform nun online zur Verfügung und wird seitdem fortlaufend weiterentwickelt. Außerdem hat das Deutsche Historische Museum eine Multimedia-Station in die Ständige Ausstellung integriert, die beispielhaft die Lebensläufe einzelner Interviewten darstellt, und diese Inhalte auch in sein Webangebot übernommen.

Weitere Informationen: www.zwangsarbeit-archiv.de und www.grimme-institut.de

Kontakt: Katja Egli, Center für Digitale Systeme der Freien Universität Berlin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 030/838-53705, E-Mail: presse@cedis.fu-berlin.de