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Beispiele: Ausgewählte Kurzbiografien

Einige beispielhafte Kurzbiografien geben einen Eindruck von der großen Vielfalt der Lebenswege verschiedener Opfergruppen.

Jorge S.: Buchenwald-Häftling, später spanischer Minister

Der spanische Kommunist schloss sich im französischen Exil dem Widerstand gegen die deutsche Besatzung an. 1943 bis 1945 war er im KZ Buchenwald interniert. Nach dem Krieg wurde er Schriftsteller, arbeitete gegen die Franco-Diktatur und wurde 1988 spanischer Kulturminister.

Wasyl B.: "Ostarbeiter" und "Displaced Person", ging 1945 nach England

Der Ukrainer Wasyl B. wurde 1942 zur Zwangsarbeit nach Bayern deportiert. Er wollte 1945 nicht in die Sowjetunion zurückkehren, sondern ging über Belgien 1948 nach England. Rückblickend war dies für ihn die beste Entscheidung seines Lebens.

Eva B.: Ungarische Jüdin, nach der KZ-Haft in die USA emigriert

Die ungarische Jüdin wurde als Kind nach Auschwitz und in ein Außenlager von Flossenbürg transportiert. Nach 1945 emigrierte sie in die USA und arbeitete in der Krankenpflege.

Miroslav D.: Tschechischer Häftling eines "Arbeitserziehungs-lagers"

Der Tscheche Miroslav D. wurde 1942 zum Arbeitseinsatz in einem Stahlwerk in der Steiermark verpflichtet. Wegen Fluchtversuchen war er in zwei Arbeitserziehungslagern inhaftiert.

Anna P.: Ostarbeiterin in der Landwirtschaft

Anna P. wurde 1943 als 14-Jährige aus ihrem weißrussischen Dorf ins Deutsche Reich verschleppt. Sie leistete Zwangsarbeit auf einem Bauernhof in der Nähe von Linz.

Walentina K.: Weißrussische Küchenhilfe in Reutlingen

Walentinas Mutter unterstützte aktiv den Partisanenkampf, was im Februar 1944 zur Verhaftung von Mutter und Tochter führte. Walentina wurde während der Verhöre gefoltert und nach einigen Tagen zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert, ihre Mutter nach Frankreich.

Shain A.: Mazedonischer Rom, Zwangsarbeit in Bergwerk

Shain A. wurde als Rom diskriminiert und musste in einem Bergwerk in der Nähe von Skopje Zwangsarbeit leisten.

Emilia B.: Polnische Zwangsarbeiterin in Berliner Batteriefabrik

Emilia B. wurde 1943 nach Berlin zur Zwangsarbeit deportiert. Sie ist in ihre Heimatgemeinde zurückgekehrt und lebt heute in einem Drei-Generationen-Haushalt in ihrem Elternhaus. Aus Heimweh begann sie in Berlin, Gedichte zu schreiben.

Paul Ch.: Französischer Zwangsarbeiter (STO) in Bunzlau

Der Franzose Paul Ch. wird 1943 im Rahmen des Service du Travail obligatoire (STO) nach Deutschland verpflichtet. Er arbeitet im niederschlesischen Bunzlau in einem Munitionslager, bei Forstarbeiten, in einer Kartonfabrik und in einer Flugzeugfabrik.

Liliana S.: Italienische Jüdin, mit 13 Jahren nach Auschwitz deportiert

Die italienische Jüdin Liliana S. flieht 1943 in die Schweiz, wird aber von der Schweizer Polizei zurückgewiesen und dann nach Auschwitz deportiert. Dort überlebt sie die Selektion und arbeitet in einer Metallfabrik.